An dieser Stelle wurde am 04.09.1904 mit dem Bau der Hauptsynagoge der orthodoxen Deutsch- Israelitischen Gemeinde begonnen. Am 13.09.1906 fand ihre Einweihung statt. Damit war in Hamburg zum ersten Mal ein jüdisches Bethaus auf einem komplett freien Platz errichtet worden. Man wollte und musste sich nicht mehr auf Hinterhöfen verstecken. Die Architekten Ernst Friedheim und Semmy Engel entwarfen einen romanischen Bau mit 40 Meter hoher Kuppel. Er bot im Hauptraum etwa 1 200 Besuchern Platz, so war die Synagoge 25 Jahre lang die größte der Stadt. Während der Pogrome um den 09.11.1938 herum kam es im Gebäude nur zu kleineren Feuern, dennoch wurde die Gemeinde gezwungen das Grundstück an die Stadt zurückzugeben und die Synagoge abzureißen ...
... Am 15.08.1940 wurde die Eigentumsübertragung an die Stadt Hamburg unterzeichnet. Mit der Abtragung des Bethauses auf Kosten der jüdischen Gemeinde wurde jedoch schon im Juni 1939 begonnen, im Januar 1940 waren die Arbeiten abgeschlossen. Auf einem Teilstück des Geländes wurde nun ein Hochbunker errichtet, nach 1945 baute die Universität ihn um und benutzt ihn noch heute. Die freie Fläche vor dem Bunker diente der Uni von Kriegsende bis zur Umgestaltung als Parkplatz. Seit dem 09.11.1988 erinnert jetzt das Boden-Mosaik der Künstlerin Margit Kahl an die ehemalige Synagoge, es gibt ihre Umrisse und das Deckengewölbe in Originalgröße wieder. Und auch mit dem neuen Namen des Platzes wird dem Bethaus gedacht: Joseph-Carlebach war der letzte Rabbiner an der Bornplatz-Synagoge.
Schreiben des Reichsministers für kirchliche Angelegenheiten, 24.03.1939, Staatsarchiv Marburg, 180 Marburg 4825 Bl. 82r-82v
„Nach rastlosem Schaffen,
nach Opfern und Mühen ...
Rag' stolz ich empor mit schimmernden Zinnen,
Den Glauben an Israels Gott zu verbreiten
So schaue getrost ich hinaus in die Zeiten.“
Gedicht zur Einweihung der Synagoge,
Familienblatt, Nr. 37, 09.1906